Rubrik: was geht? und wo?
Schlagworte: umcast
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Original erschienen bei TUNN:EL
Was ist passiert ?
Die Diskussion und der Protest gegen das von Stadtkämmerer Johannes Slawig, (CDU), und seinem Chef, Oberbürgermeister Peter Jung, (CDU), vorgelegte Haushaltssicherungskonzept für die Stadt Wuppertal bieten tragikomische und bizarre Facetten. Da werden Entscheidungebenen verwechselt, durcheinandergebracht und nach Motivlagen gar nicht erst gesucht; es werden Tatsachen behauptet und Fakten geschaffen; falsche Protestierer führen das Wort, während echte Betroffene nicht zu Wort kommen; und oft ist nichtmals klar, wer der eigentliche Adressat vieler Botschaften ist, die in den letzten Wochen zu hören und zu lesen waren.
Der finale Tanz auf dem Grab des DeadValley. Begleitet von tieffrequentem, vibrierendem Lärm kollabierender Ordnung übernehmen urbane Nerds die Ruinen der Shoppingmalls und Handelszonen und holen sich die Reste ihrer Stadt zurück. Getrieben von Kaskaden derbster Verhöhnung, bedroht von triumphierenden Underdogs, flüchten ehemals Mächtige und fürchten um ihr Leben. Für sie ist es vorbei. DeadValley. Der Rest ist Dub.
Es ist vollbracht. Der grösste Raubzug der Geschichte steht vor seinem Abschluss, sein letztes Kapitel wird geschrieben. Pünktlich, wenige Monate vor dem Jahreswechsel, hat es geklappt. Die Mission “Agenda 2010″, mit der die neoliberale Clique die vollständige Plünderung des Volksvermögens durch die Reichen und die Begleichung der daraus entstehenden Schulden durch die Armen vorbereitet hat, kann jetzt durch die Klassenhass zum Programm machende Büttelpartei FDP und die Konservativen, bei denen einige für ihren abgewetzten Schafspelz schonmal Platz im Kleiderschrank geschaffen haben, rechtzeitig in eine “Agenda 2020″ überführt werden.
Welche Wahl? War da was? Müdigkeit und Langeweile aller Orten. Das (nicht) wählende Volk ist überdrüssig. Es interessiert sich nicht. Oder doch? Oskar Lafontaine zeigt in Wuppertal, dass das nicht stimmt.Letzten Sonntagabend schalteten im Schnitt 30% weniger Zuschauer als noch 2005 einen der vier Kartellsender ein, um das vorgebliche “Duell” zweier “eigenartig geklonter Marionetten” (Claus Peymann)zu verfolgen, das doch der Höhepunkt der medialen Inszenierungen zur Bundestagswahl am 27. September hätte sein sollen.
Ja, hatten sie denn vergessen, wie der Deutsche Partisanen bekämpft? Die grosse Tradition der angemessenen Ausrottung ganzer Ortschaften im Partisanenkampf gehört schliesslich zu den Kernkompetenzen einer deutschen Armee.
Wuppertal hat gewählt. Oder auch nicht.
Zur Strafe gibt’s Bleimütze. Nicht unter sechs Jahren. von um3000
Es wäre eine angemessen spannende Begegnung von weltweit trauernden Menschen, träfen Massen von Michael Jackson-Kopien auf die vielen Fans der “Göttin des Tanzes”, um den Verlust ihrer Ikonen gemeinsam tanzend zu bewältigen. Die dabei entstehenden Bilder würden der Kritik sicherlich gefallen, die uns heute und in den nächsten Tagen jede Menge vorproduzierter Nachrufe auf die Wuppertaler Choreographin vorsetzen wird. Bis dann das Thema für die Feuilletonschreiber der bürgerlichen Presse abgehakt, und die nächste Sau ausgemacht sein wird, die sie durch ihren feingeistigen Blätterwald treiben können.
Reclaim your City! TUNN:EL über das schrumpfende Wuppertal
Es ist inzwischen zwei Jahre her, dass ein paar Leute – (darunter auch der Autor) – den eher verwegenen Gedanken verfolgten, in einer stillgelegten, unterirdischen Ladenpassage am Alten Markt in Wuppertal-Barmen einen Veranstaltungsort mit 800qm Szenenfläche, bzw. Gastraum einzurichten, der über ein einzigartiges Ambiente verfügt hätte. Im Laufe der notwendigen Beschäftigung mit den örtlichen Rahmenbedingungen entwickelte sich aus der zu Beginn losen Gruppe die Idee zum offenen Projektbüro TUNN:EL, was als Abkürzung des phantastischen Namens ‘transurbane nachnutzungen : experimental-labors’ zu lesen ist.
Ein – schon etwas älterer – UMCAST zum Jahrestag, bevor die Historie des deutschen Reiches seit Stalingrad komplett umgeschrieben wird, weil sie entdeckt haben, dass einer ihrer Mordbüttel ein charakterloses Schwein gewesen ist. Nicht, weil er heute vor 42 Jahren einen Demonstranten in den Kopf schoss, sondern weil er den Diener mehrerer autoritärer Herren gab. Eine Eigenschaft, die doch eigentlich eine gewisse Traditionslinie deutscher Funktionsträger aufgriff und fortschrieb. Ob Geschichte umgeschrieben werden muss, kommt eben immer darauf an.
“Wenn uns an der Aktion der RAF ’72 etwas bedrückt, dann das Missverhältnis zwischen unserem Kopf und unseren Händen und den B 52″ +++ umcast +++