Endlich wird über vor Italiens Küste Ertrinkende mal angemessen berichtet!
Beinahe im Wochenrhythmus saufen im Mittelmeer Menschen ab. Mal sind es einzelne, mal ein Dutzend, manchmal auch Hunderte, die nach einem Untergang erbärmlich verrecken. Konfus und in Panik erleben sie ihre letzten Minuten, alleingelassen von allen die helfen könnten und müssten. Und oft ist ihr Schicksal den Medien nur eine Kurzmeldung wert.
Doch es ist ein mediales Wunder geschehen. Obschon die Anzahl der Opfer diesmal eher übersichtlich ist, steht das Schiffsunglück vor Italiens Küste im Fokus des Interesses. Keine Nachrichtensendung, in der die Katastrophe auf See nicht der Aufmacher wäre; es gibt Live-Schalten zum Unglücksort; Gerettete dürfen vor laufenden Kameras von ihrer Angst und über die traumatische Situation reden; die Pressekonferenz der örtlichen Behörden wird live bei Phoenix gesendet. Dafür wird sogar der tausendste Hintergrundbericht zum korrupten Bundespräsidenten unterbrochen.
Nachdem auch 2011 wieder tausende Frauen, Männer und Kinder jämmerlich in den Fluten des Mittelmeers ertrunken sind, wurde es aber auch Zeit, dass sich die Medien im neuen Jahr dieses fortwährenden Dramas einmal angemessen annehmen.
Der Massenmord in einem Jugend-Sommercamp der norwegischen Sozialdemokraten und die Detonation einer gewaltigen Autobombe in Oslo waren nur wenige Stunden her, da lief die Volksverhetzung in den deutschen Massenmedien bereits wieder auf Hochtouren. Die Dummschwätzer und Aufwiegler der TV-Anstalten, die dort als “Terrorismus-Experten” gelabelt werden, überschlugen sich in Begründungen dafür, warum Norwegen Ziel eines “islamistischen Terrorakts” geworden war. Die NATO, Afghanistan und auch die Angriffe auf Tripolis wurden genannt. In der verqueren Hirnsosse, die im Schädel dieser Journalistendarsteller herumschwappt, wurde so sogar Muammar al-Gaddafi zum Islamisten. Nun stellt sich heraus, dass der Täter offenbar jemand war, der den geistigen Müll, den Medien und “Terror-Experten” permanent verbreiten, absolut verinnerlicht hatte.
Ermittlungen gegen Medien, die geistige Grundlagen für Massenmord propagieren, wären jetzt konsequent. Und Leute wie der hier sollten für immer vom Bildschirm verschwinden.
Eigentlich sollte die laufende EM am UMLOG spurlos vorbeigehen. Das alles ist zuviel, zuoft, zu lästig. Aber jetzt habt ihr euch, Teilzeit-Fussballexperten und -expertinnen, Lifestyle-Deppen und Fähnchenträger, gestern Abend eine ernste Ermahnung verdient.
Schon morgen, also Samstag, 31.05., wiederholt ARTE bereits um 14°° Uhr nochmals eine Dokumentation in Filmlänge über Diego Maradona. Dieser wahrhaft phantastische Film aus dem Jahr 2006, der kurz vor der WM bereits einmal ausgestrahlt wurde, erzählt die einzigartige Geschichte von Diego Armando Maradona so voller Anteilnahme, dass es jedem wirklichen Fussballfan mehrfach Tränen der Rührung in die Augen treibt – auch beim wiederholten Ansehen.