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Reclaim your City! TUNN:EL über das schrumpfende Wuppertal

Es ist inzwischen zwei Jahre her, dass ein paar Leute – (darunter auch der Autor) – den eher verwegenen Gedanken verfolgten, in einer stillgelegten, unterirdischen Ladenpassage am Alten Markt in Wuppertal-Barmen einen Veranstaltungsort mit 800qm Szenenfläche, bzw. Gastraum einzurichten, der über ein einzigartiges Ambiente verfügt hätte. Im Laufe der notwendigen Beschäftigung mit den örtlichen Rahmenbedingungen entwickelte sich aus der zu Beginn losen Gruppe die Idee zum offenen Projektbüro TUNN:EL, was als Abkürzung des phantastischen Namens ‘transurbane nachnutzungen : experimental-labors’ zu lesen ist.

Die Akteure von TUNN:EL sind seinerzeit weit über den reinen Entwurf eines Veranstaltungszentrums in einem Fussgängertunnel hinausgegangen, als sie sich intensiv mit der Problematik einer schnell schrumpfenden Stadt Wuppertal, mit den Ursachen dafür und mit möglichen Lösungen jenseits investorenfreundlicher Stadtplanungen und öffentlicher finanzieller Förderungen auseinandergesetzt haben. Dies taten sie zu einer Zeit, als die erwartbar negativen Entwicklungstendenzen Wuppertals noch nicht im Fokus lokaler Politiker und vorgeblicher lokaler Berichterstattung angekommen waren. (Wobei doch stark zu bezweifeln ist, dass die wirklichen Verwerfungen und Folgen von Stadtschrumpfung durch jene inzwischen realisiert werden.)

Jetzt – mit ziemlicher Verzögerung – hat das offene Projektbüro TUNN:EL die damaligen, (eigentlich für die Kommunikation mit der städtischen Verwaltung entwickelten), Pläne, Thesen und Prognosen über www.tunnel-wuppertal.org in etwas überarbeiteter Form der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Geschichte der Entwicklung und des Scheiterns dieses Projektes und die Thesen zu Shrinking Cities lesen sich zwar etwas trocken und manchmal etwas mühselig, sind aber mutig, weil sie über die aktuelle Ausrichtung der Lokalpolitik hinausweisen und sie bieten zudem gleichzeitig jede Menge theoretische Unterfütterung für lokale Interventionen. Spannend wird jetzt, inwieweit sich das offene Projektbüro wirklich etablieren kann, um wie angekündigt eine Neudefinition von ‘Stadt’ als Lebensraum zu betreiben und eine Wiederaneignung städtischer Räume durch ihre Bewohner zu unterstützen.

“If we can’t be free, at least we can be cheap!” Frank Zappa
(Aus dem eFlyer von TUNN:EL)

Zunächst ist TUNN:EL – seinen eigenen Ansprüchen gerecht werdend – auch in dieser Samstagnacht natürlich dabei, wenn zum vierten Mal die massenhafte Wiederaneignung öffentlicher Räume durch die Bewohner der Stadt im Rahmen des Stadtfestes ‘Langer Tisch’ stattfindet. Mehr als 80 selbst organisierte Bühnen, Blockparties, Soundsystems und unzählige, auf die Strasse verlegte Wohnzimmerfeiern, werden bis zum frühen Morgen aus dem Strassenfest auf den Hauptverkehrsstrassen der Talsohle erneut ein urbanes Happening machen, das bis in den frühen Morgen dauern wird.

TUNN:EL konnte für seine Blockparty den Platz vor dem Eingang der Stadtsparkasse am Robert-Daum-Platz ergattern, was nicht nur einen reizvollen inhaltlichen Kontrast darstellt, sondern auch einen überdachten Schutzraum bei etwaigen Regenschauern sichert. Dort gibt es einen Live-Gig von Northern Beach (ca. 2100), und das bunt zusammengewürfelte Urban Liquidators Soundsystem, bei dem u.a. auch um3000 dann und wann am Start sein wird (ca. 2230). Zu trinken gibt es Bier aus’m Fass, Wasser und Kaffee aus der mobilen Espressomaschine.

Zur TUNN:EL-Homepage
TUNN:EL beim Langen Tisch (mit Vorfreudepäckchen…)

eFlyer
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