UMLOG GOES BASTA!
Aufmerksamen Beobachtern wird nicht entgangen sein, dass sich der Schwerpunkt der hier sporadisch veröffentlichten Texte, in den letzten Monaten mehr und mehr auf Betrachtungen zur lokalen Situation der Stadt Wuppertal verschoben hatte. Zu intensiv sind die Verwerfungen der kommunalen Krise, zu gross ist die Notwendigkeit, den Kampf um ein lebenswertes Umfeld dort zu führen, wo man lebt. Ob und wie weit Autonomie und selbstbestimmte Strukturen noch durchsetzbar sind und bleiben, wird sich in den kommenden urbanen Kämpfen vor unseren Haustüren entscheiden. Egal, ob in Hamburg, Berlin, oder eben in Wuppertal.
In Wuppertal hat sich seit einiger Zeit ein Bündnis von Basisinitiativen und engagierten Einzelpersonen gefunden, dass sich mittlerweile als “basta! – Bündnis gegen das Totsparen und für das Recht auf Stadt” als lautstarke und selbstbewusste Opposition in der Stadt positionieren konnte – gegen das unsinnige Totspardiktat der Stadtspitze, sowie gegen neoliberalen Stadtumbau und zunehmend privatisierten Stadtraum insgesamt. Sichtbar wurde diese Opposition zuletzt beim erfolgreichen Aktionstag am 1.Mai oder auch fünf Tage später, als dabei geholfen wurde, den wahlkämpfenden Granden der Bundes-CDU in Wuppertal einen angemessenen Reinfall zu bereiten. Inzwischen gibt es bereits erste regionale Ableger und mit Gunhild Böth, die auf einem guten Listenplatz der Partei DIE LINKE kandidierte, konnte eine aktive basta!-Aktivisten auch einen Platz im Landtag von NRW erobern.
Eines der wichtigsten Projekte von basta! ist die Schaffung einer funktionierenden Gegenöffentlichkeit für Wuppertal – immerhin eine der grössten Städte Deutschlands, in der es mit der stramm strukturkonservativen WZ aus dem Giradet-Verlag nur eine einzige Tagszeitung gibt. Da auch das örtliche Studio des WDR die Stadt in der Hauptsache als Lebensraum putziger Tiere oder wahlweise als Kochstudio und Landschaftspark präsentiert, kann in dieser Mediensituation keine Diskussion um die Zukunft der alten Industriestadt an der Wupper entstehen. Der Diskurs wird jenen überlassen, die schon seit Jahren die gleichen Konzepte irgendwelchen Investoren hinterhertragen und dafür die Menschen dieser Stadt notfalls verkaufen. Über vorgeblich “alternativlose” politische Entscheidungen wird ausschliesslich unkritisch berichtet, die vorhandene Opposition wird wegzensiert oder einfach ignoriert und regelmässig passierende Skandale kommen in Wuppertals Presse normalerweise nur dann vor, wenn zuvor ein bundesweites Medium dazu etwas veröffentlichte. Der ganz normale, provinzielle Gefälligkeitsjournalismus also.
Mit basta-wuppertal.de wurde nun ein ernsthafter Versuch gestartet, mit einem offenen Redaktionsmodell und einer engagierten Rumpfredaktion der veröffentlichten Meinung in der Stadt etwas eigenes, Freies entgegenzusetzen. Der Autor dieses Blogs wird sich daran beteiligen und tut dies schon. (Der versprochene Bericht zum 1.Mai in Wuppertal findet sich z.B. schon “drüben“.)
Das UMLOG wird deshalb in Zukunft auf die Funktion eingedampft, die es eigentlich von Anfang an haben sollte: Auf Hinweise und Berichte zu geplanten Veranstaltungen von um3000, auf Artikel zu persönlichen Vorlieben und auf Bemerkungen, die bei basta! keinen Platz finden. Auch gelegentliche politische Kommentare zu Themen, die dann doch allzu weit über den engen Talkessel an der Wupper hinausreichen, werden weiter hier ihren Platz haben.
Über jeden Leser und jede Leserin, die mit nach “drüben” kommen, und die basta dadurch noch stärker machen, ist die Freude gross.
Die letzten Themen bei basta!:
Die heutige offene Protestversammlung um 18 Uhr im Café Stil-Bruch am Ölberg
Ein Artikel zur NRW-Wahl in Wuppertal
Ein offener Brief von 60 Flüchtlingen in Remscheid an den dortigen Stadtdirektor
Bericht zum Wahlkampfdesaster von Merkel, Koch und Co in Wuppertal
Der Bericht zum Aktionstag am 1.Mai
Rubrik: kiez und umgebung, plan und aktivismus, was geht? und wo?
Schlagworte: basta!, Gegenöffentlichkeit, UMLOG, Wuppertal
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